‚Graue Funken‘ Alaaf!
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Der 11. November ist für Karnevals-Liebhaber ein besonderer Tag, denn um Punkt 11.11 Uhr fällt in vielen jecken Hochburgen der Startschuss für die neue Fastelovend-Session. Ob die besondere Bedeutung der Zahl 11 sich wirklich auf ein Akronym der drei französischen Credi – Egalité, Liberté und Fraternité (Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit) – zurückführen lässt ist nicht 100-prozentig erwiesen. Sicher ist hingegen, dass die ‚fünfte Jahreszeit‘ in diesem Jahr wegen Corona deutlich anders ausfällt, als sonst.
#diesmal nicht – Alkoholverbot auf den Straßen
Große Feierlichkeiten sind untersagt und an populären Plätzen wie dem Heumarkt und der Zülpicher Straße wurden bereits in den Tagen vorher zahlreiche Absperrgitter aufgestellt. Zudem haben viele Veranstalter und Gastronomen bereits im Vorfeld erklärt, dass sie ihre Lokalitäten geschlossen lassen – obwohl sie die Umsätze gut gebrauchen könnten. DieGesundheit aller geht nun einmal vor. Diese Botschaft ist aktuell auch auf zahlreichen Kampagne-Plakaten zu lesen. Unter dem Hashtag ‚diesmal nicht‘ werben Kölner Künstler und Gastronomen dafür, am heutigen 11. November auf närrisches Treiben im großen Stil zu verzichten.
Darüberhinaus hat die Stadt unter der Ägide von Oberbürgermeisterin Henriette Reker ein 24-sündiges Alkoholverbot in der Öffentlichkeit beschlossen. Der Verkauf wie Konsum von Alkohol ist in diesem Zeitfenster im gesamten Kölner Stadtgebiet untersagt – zumindest was den öffentlichen Raum angeht. Die Einhaltung dieser Verordnung sollen Mitarbeiter des Ordnungsamts überprüfen und bei Verstößen mit Bußgeldern ahnden.
Lebensfreude und Integration bleiben en vogue
Doch auch wenn auf gemeinsames Feiern, Schunkeln und Bützen im großen Kreis verzichtet werden sollte – der integrative Gedanke des Karnevals bleibt davon unberührt. So steht er gemeinhin für Lebensfreude, niedrigschwellige Inklusion und Teilhabe jenseits von Status und Hierarchie. Heißt: Karneval ist ein Lebensgefühl und beginnt im Herzen.
Startschuss für die ‚Grauen Funken‘
Vor diesem Hintergrund wurde der 11. November, Punkt 11 Uhr 11 auch bewusst als offizieller Starttermin für die Freischaltung der Website der ‚Grauen Funken‘ gewählt – einem Besuchsdienst, der sich vor allem an wohnungslose Menschen richtet. Diese stehen meist am Rand der Gesellschaft und werden im Alltag in ihrer Individualität von vielen gezielt übersehen und von sozialer und kultureller Teilhabe ausgegrenzt. Die Köpfe hinter der Projekt-Initiative sind überzeugt davon, dass ein Funken Mitmenschlichkeit gegenüber jedem Einzelnen der Zielklientel das Potenzial hat, dass daraus etwas Größeres werden kann. Wie Dante einst konstatierte: „Eine mächtige Flamme entsteht aus einem winzigen Funken.“
Tag des Heiligen Sankt Martin
Der 11. November bietet zudem einen weiteren Anknüpfungspunkt, denn an diesem Tag wird auch der Heilige Sankt Martin gefeiert, der seinen Mantel der Legende nach teilte, um einen Bettler vor dem Erfrieren zu bewahren. Warme Kleider sind wichtig, um körperlich nicht zu erfrieren. Wohltuende Worte, ein ‚Gesehen werden‘ und Wertschätzung braucht es aber auch, um innerlich nicht zu erkalten.
Dies vor Augen mag der 11. November in diesem Jahr für viele zwar anders ausfallen, als geplant. Mit dem ‚Graue Funken‘-Besuchsdienst geht dafür aber eine jecke Projekt-Initiative mit großem Potenzial für Menschlichkeit, Integration und Teilhabe an den Start. Darauf ein dreifaches: Alaaf!